Hotel-Sternenbewertung - Der neue Hotelsternkatalog
Sind neue Anforderungen schlecht für die Nachhaltigkeit?
Die Sterne, die ein Hotel ausweist, zeigen den Gästen an, welchen Komfort und Standard sie erwarten können. Um eine faire und gerechte Zuordnung zu gewährleisten, gibt es einen umfangreichen Katalog von Anforderungen, die Hotels erfüllen müssen. Die aktuelle Version für die Jahre 2025 bis 2030 sorgt jedoch für Diskussionen. Hoteliers beschuldigen den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und die European Hotelstars Union, die Nachhaltigkeit zu untergraben. Was ist die Wahrheit und welche neuen Kriterien gibt es?
Neues Hotelstern-Katalog
Alle fünf Jahre werden die Hotelsternkriterien der 21 Mitgliedsländer der European Hotelstars Union aktualisiert, und die neuen Kriterien sorgen für Unzufriedenheit unter den Hoteliers, die glauben, dass dies verschwenderische Praktiken erfordert, anstatt ökologische Maßnahmen zu belohnen. Die Anzahl der Sterne, die ein Hotel letztendlich erhält, ergibt sich aus einer Kombination von erfüllten Mindestkriterien und den erzielten Punkten. An der Spitze der relevanten Anforderungen stehen der Komfort und die Qualität eines Hotels, während nachhaltige Konzepte eher in die Kategorie "Nice-to-have" fallen. Insgesamt enthält der Katalog 247 Kriterien; hier sind einige Beispiele aus der aktuellen Version:
Tägliche Zimmerreinigung bleibt von der ersten Hotelsterne ein absolutes Muss.
Eine E-Ladestation ist nicht verpflichtend, wird jedoch mit 10 Punkten belohnt.
Neu ist, dass eine Fahrradgarage 3 Punkte erhält.
Wenn das Frühstück einen "signifikanten Anteil" an regionalen Produkten enthält, erhält es jetzt 5 Punkte.
Luxus wird ebenfalls anerkannt, da der Gepäckträger und der Türsteher jeweils 15 Punkte erhalten.
In einem Fünf-Sterne-Hotel sind Bademäntel und Hausschuhe im Zimmer Pflicht.
- Ab drei Sternen ist ein Haartrockner ein Muss.
Komfort wird ebenfalls belohnt: Matratzen mit einer Breite von 200 cm oder einer Länge von 220 cm erhalten 15 Punkte.
Die Zertifizierung mit einem Nachhaltigkeitslabel (z. B. GreenSign) erhält 20 Punkte, unabhängig davon, welches Niveau oder welches.unknown nodeGrad erreicht
Eine Messung des CO2-Fußabdrucks bringt 10 Punkte ein.
Nachhaltigkeit bleibt kein Hauptkriterium.
Trotz der Klimakrise und dem Wunsch der Reisenden, Nachhaltigkeit in Hotels zu fördern, wird dies im neuen Hotelsternekatalog nicht mehr mit Sternen belohnt. Die Erklärung und Begründung hierfür lautet laut Markus Luthe, Geschäftsführer der DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung GmbH: "Die Hotelklassifizierung sollte als Qualitätsinitiative verstanden werden, die sich auf die Schaffung von Komfort- und Qualitätskategorien konzentriert. Sie ist daher deutlich von speziellen Nachhaltigkeitslabels zu unterscheiden, die andere Aspekte in den Fokus stellen."
Man hat sicherlich die gestiegene Sensibilität der Gäste für nachhaltiges Reisen berücksichtigt, aber Hotelsterne sind kein Nachhaltigkeitssiegel und auch kein Ersatz dafür. Der Hauptfokus der Klassifizierung liegt auf Menschen, die Wert auf Qualität und Komfort legen – sie können sich an den vergebenen Sternen orientieren.
Kritiker argumentieren, dass dies hätte verbunden werden sollen, da laut einer aktuellen Studie der Online-Buchungsplattform Booking.com, an der 27.000 Reisende aus 33 Ländern teilgenommen haben, über die Hälfte – konkret 53 Prozent – ein Hotel bevorzugte, das Komfort mit Nachhaltigkeit verbindet. Die jüngere Generation ist insbesondere weniger an Sternen interessiert als an Authentizität, Ehrlichkeit und Umweltschutz. Experten sind überzeugt, dass die Hotelbranche nur mit Nachhaltigkeit zukunftsfähig bleiben kann.
Streitpunkt: Tägliche Zimmerreinigung
Eine verpflichtende Voraussetzung für Sternbewertungen (beginnend mit dem ersten Stern) ist die tägliche Zimmerreinigung, die aus ökologischer Sicht kaum zu rechtfertigen ist. Viele Hoteliers erachten diese tägliche Reinigung jedoch nicht nur als unnötig, sondern auch als ökologisch sinnlos. Angesichts der Größe von Hotels hat der Verbrauch von Strom, Wasser und (Chemie-)Reinigungsmitteln für die tägliche Zimmerreinigung erhebliche Auswirkungen.
Zum Beispiel führte die Berliner Kette A&O im Jahr 2019 mit ihren damals 39 Objekten eine Opt-out-Option ein, die es den Gästen ermöglichte, auf die tägliche Reinigung freiwillig zu verzichten. In nur zwei Monaten wurden dadurch 10.000 Reinigungen eingespart. Laut A&O bedeutete dies: 75.000 Liter Wasser, 708 kWh Strom und 20.000 Plastiktüten, die allein durch eine freiwillige Regelung für die Gäste eingespart wurden. DEHOGA unterstützt jedoch diese Opt-out-Option nicht und argumentiert, dass hygienische Standards nur durch tägliche Zimmerreinigung gewährleistet werden können.
Und für die Hotelstars Union ist die tägliche Reinigung "ein wesentlicher Bestandteil des Serviceangebots" und eines der Hauptunterscheidungsmerkmale zu privaten Zimmervermietungen. Eine Opt-in-Option, bei der die Gäste ausdrücklich darum bitten müssten, dass ihre Zimmer gereinigt werden, wurde ebenfalls abgelehnt. Ben Förtsch, Eigentümer des Hotels Luise in Erlangen, der eine solche Lösung anbieten wollte, kann diese Ablehnung nicht nachvollziehen: "Warum diese Hygiene, Sicherheit und Sauberkeit nicht bereitgestellt werden sollte, wenn der Gast aktiv um die Reinigung bittet, anstatt sie aktiv ablehnen zu müssen (...) ist mir persönlich nicht klar."
Und so können die Hotels die Gäste lediglich darauf hinweisen, zum Beispiel darauf zu verzichten, die Handtücher täglich zu waschen.