Prag will keine Jungesellinen- und Jungesellenabschiede mehr
Nächtliche Kneipentouren verboten
Prag, eine der beliebtesten Städte Europas für Jungesellinen- und Jungesellenabschiede, strebt nach mehr „kultiviertem“ Tourismus und verbietet diese nächtlichen Kneipentouren nun: Was dahinter steckt?
Prag ist für vieles bekannt: Rokoko- und Gotikarchitektur, eine bezaubernde Altstadt, erstklassige Kultur und natürlich Bier. Aber was ist daran so schlimm? Tschechisches Bier ist schließlich auch ein Kulturgut. Natürlich ist aber nicht das Bier selbst das Problem, sondern die Art von Leuten, die in die Stadt strömen, um sich damit maßlos volllaufen zu lassen – die Rede ist von den partywütigen und hemmungslosen sowie oft ausufernden Jungesellinen- und Jungesellenabschiede.
Prag ist seit langem ein Magnet für diese Feiern – vor allem, weil ein Glas des köstlichen lokalen Lagerbiers weniger als 3 Euro kosten kann. Aber nachdem bereits im Frühjahr bekannt gegeben wurde, dass über ein Verbot alberner Kostüme nachgedacht wir, und letzten Monat ein Gesetzesentwurf zur Begrenzung der Zahl kurzfristiger Ferienunterkünfte in den historischen Vierteln der Stadt vorgelegt wurde, ist klar, dass Prag von diesem Party-Image die Schnauze voll hat.
Jetzt wurde bekannt gegeben, dass alle von Reisebüros organisierten Bierführungen in der Stadt zwischen 22 und 6 Uhr nicht mehr gestattet sind. Der stellvertretende Bürgermeister Jiri Pospisil sagte, Prag suche „nach kultivierteren, wohlhabenderen Touristen und keinen, die nur für kurze Zeit kommen, nur um sich zu betrinken“.
Obwohl Tourismusbeschränkungen wie diese den lokalen Unternehmen schaden können, begrüßt der Vorsitzende des tschechischen Hotel- und Restaurantverbandes Vaclav Starek die Entscheidung und sagt: „Reisen ins Zentrum auf der Suche nach Bier waren für die Einheimischen und auch für andere Touristen ein Problem.“ Er glaube nicht, dass dies dem Umsatz schaden wird. Niemandem werde schließlich der Besuch einer Kneipe verboten, aber diese nächtlichen organisierten Kneipentouren brauche man nicht. Und Prag hat sowieso auch abseits der lauten Kneipentouren einiges zu bieten!