Ab Sommer 2025: Flixtrain erhebt Gebühr für Extrakoffer
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Ab Sommer 2025: Flixtrain erhebt Gebühr für Extrakoffer

Flixtrain erhebt Koffergebühr

tb
29. Juli 2025

Seit Kurzem sorgt eine kleine Änderung bei vielen Bahnreisenden für Gesprächsstoff, und das nicht nur unter Vielfahrern. Der Fernzuganbieter Flixtrain verlangt ab sofort eine zusätzliche Gebühr für große Koffer. Besonders bemerkenswert: Diese Neuerung wurde still und leise eingeführt, trifft dabei aber direkt ins Reisegepäck und kann je nach Ticketpreis sogar die eigentliche Fahrkarte übersteigen.


Ein Extrakoffer kann teuer werden

Reisen mit Flixtrain steht spätestens seit Sommer 2025 unter neuen Vorzeichen: Wer neben seinem regulären Gepäck einen weiteren Koffer mitnehmen möchte, zahlt nun 5,49 Euro Aufpreis, zu entrichten für ein weiteres Stück bis maximal 50 × 30 × 80 Zentimeter und maximal 20 Kilogramm Gewicht. Dabei kann es vor allem auf Schnäppchenstrecken zu kuriosen Situationen kommen: Während ein Kurzstreckenticket häufig nur wenige Euro kostet, wird der Extrakoffer im Vergleich zur eigentlichen Fahrkarte überraschend teuer. Diese Gebühr betrifft nicht nur spontane Ausflügler, sondern auch Berufspendler und alle, die etwa am Wochenende zu Familie und Freunden reisen.


Gepäckvorschriften am Zug – ein europaweiter Trend

Während in Deutschland bisher besonders die Deutsche Bahn mit kulanten Mitnahmeregelungen punktete, zieht Flixtrain nun eine klare Grenze, offenbar inspiriert von Billigairlines. Wer ein zusätzliches, nicht angemeldetes Gepäckstück im Zug erwischt wird, riskiert eine Strafzahlung von mindestens 60 Euro. Dies steht ganz in der Tradition einer europaweit strikteren Gepäckkontrolle: Schon bei Fluggesellschaften gibt es längst separate Gebühren für Aufgabegepäck und sogar für größere Handgepäckstücke, und auch bei Fernbussen sind Zusatzkosten für Gepäck keine Seltenheit. Flixtrain, als selbst erklärter Low-Cost-Konkurrent von Bahn und Bus, folgt nun diesem internationalen Kurs und passt damit eigene Strukturen den Vorbildern an.


Aktuelle Branchenzahlen zeigen eine breite Verlagerung der Kostenstruktur im Fernreiseverkehr: Airlines wie Ryanair oder Easyjet erzielen längst einen großen Teil ihres Profits aus Zusatzgebühren, laut Zahlen aus dem Jahr 2024 machten bei einigen Fluggesellschaften Zusatzleistungen wie Gepäck, Sitzplatzreservierungen und Bordverpflegung bis zu ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Auch Bahnunternehmen geraten unter Kostendruck, denn gestiegene Energiepreise und hohe Investitionen in Fahrzeuge und Personal schlagen sich spürbar nieder.


„Der Komfort bleibt auf der Strecke“

Flixtrain steht für günstige Zugreisen und sieht sich schon seit längerem als ernstzunehmende Alternative zur Deutschen Bahn. Doch das knappe Preismodell geht mit weniger Service einher: Viele ihrer Waggons sind älteren Baureihen entnommen, oft fehlt eine Klimaanlage oder modernes Bord-Entertainment. Jetzt folgt also auch beim Gepäck eine Verschlankung; als Konsequenz der angespannten Wirtschaftslage und dem Druck, weiterhin günstige Ticketpreise anzubieten.


„Viele Fahrgäste planen ihr Reisegepäck am Limit, wenn keine Reserven mehr da sind. Die neue Gebühr könnte für Unmut sorgen, erst recht, wenn der Preis für den Koffer die Fahrkarte übersteigt“, sagt ein Fahrgast und verweist darauf, dass gerade Familien und Studierende mit kleinem Budget davon betroffen sind.


Schon jetzt wird in Reise-Foren und sozialen Netzwerken hitzig diskutiert, wie die Kontrolle an Bord zuverlässig gelingen kann, schließlich werden Koffer oft auf freien Sitzplätzen gestapelt, und das Zugpersonal müsse erst darauf achten, ob für jedes Gepäckstück bezahlt wurde. Es bleibt fraglich, wie effizient und kundenfreundlich sich diese Regelung auf Dauer durchsetzen lässt.


Bleibt die Bahn beim Freigepäck?

Bislang bleibt die Deutsche Bahn ihrem bisherigen Kurs treu: Das Mitnehmen eines zusätzlichen Koffers ist ohne spezielle Gebühr weiterhin möglich. Dies wird von vielen Stammkund:innen als wertvoller Service angesehen und als deutlicher Unterschied zu Flixtrain wahrgenommen. Aus Branchenkreisen ist derzeit auch keine baldige Verschärfung zu hören. Dennoch zeigt der Blick auf die jüngsten Entwicklungen, wie schnell sich Rahmenbedingungen ändern können, bei Fluglinien, Fernbusanbietern oder nun verstärkt auch im Fernzugbereich.

Reiseexperten erwarten, dass mit wachsenden Preissteigerungen für Wartung und Betrieb auch weitere Anbieter stärker auf Zusatzgebühren setzen. Zudem steigt der Wettbewerbsdruck: Laut aktuellen Zahlen hat Flixtrain seinen Passagieranteil 2023 nochmals gesteigert, ein klares Zeichen, wie attraktiv günstige Bahnreisen für viele geworden sind.


Neue Regeln, neue Reisegewohnheiten?

Für viele Kundinnen und Kunden bedeutet die Neuerung vor allem eines: Planen. Wer in Zukunft mit Flixtrain unterwegs ist, sollte genau kalkulieren, wie viel Gepäck tatsächlich benötigt wird, besonders auf günstigen Kurzstrecken kann ein Extrakoffer zur teuren Überraschung werden. Die Kontrolle wird, vor allem bei vollen Zügen, zur Herausforderung für die Crew. Vielleicht wird das Reisen mit leichtem Gepäck zum neuen Bahntrend, zumindest auf den Linien von Flixtrain. Wer den Komfort der Bahn und die Freigepäck-Regelungen weiter nutzen möchte, bleibt zumindest vorerst beim klassischen Anbieter.