Touristischer Kaffee-Liebling
Ist Italien dabei, seinen 1-Euro-Espresso zu verlieren?
Probleme in der Lieferkette und schlechte Ernten haben dazu geführt, dass die Preise für Kaffeebohnen im letzten Jahr um 48 Prozent gestiegen sind.
Für Italien bedeutet dies, das vielleicht sein berühmter 1-Euro-Espresso bald Geschichte ist.
Es gibt viele Dinge, die Italien gut kann – Pizzateig, Gelato, Rotwein etc. Aber eine Sache, die der Italiener besser kann als sonst jemand auf der Welt, ist guten und günstigen Kaffee zu servieren.
Seit Langem haben Einheimische und Touristen die Möglichkeit, in einer der vielen, vielen (rund 132.000) Kaffeebars Italiens für nur 1 Euro einen Espresso zu ergattern – früher waren die Preise sogar staatlich reguliert.
Wie kommt es also, dass das schwarze Gold in Italien in der Vergangenheit so günstig war? Anders als in anderen Ländern übernehmen Kaffeelieferanten in Italien oft die Kosten für die Eröffnung eines Cafés, was den Betreibern eine Menge Geld spart.
Es gibt auch eine Kultur familiengeführter Cafés, was bedeutet, dass sie nicht zu viel Personal einstellen (und bezahlen) müssen, insbesondere wenn die Bestellung eines Espressos in Italien kaum länger als 45 Sekunden dauert. Allerdings könnte sich diese Kultur bald ändern...
Tatsache ist, dass die Preise für Kaffeebohnen im letzten Jahr um 48 Prozent gestiegen sind und sich seit 2018 verdreifacht haben. Dies ist größtenteils auf schlechte Ernten in Vietnam und Brasilien (den beiden größten Kaffeeproduzenten der Welt) und Probleme in der Lieferkette zwischen ihnen zurückzuführen. So wird es für Unternehmen immer schwieriger, die Preise niedrig zu halten.
Aber glaubt ihr, dass die Italiener einfach so auf ihren 1-Euro-Koffein-Hit verzichten werden? Nein, wir auch nicht.
Die Kunden haben sich so sehr an die Kaffeepreise gewöhnt, dass die Erhöhung zu einem politischen Thema wird, denn: „Kaffee gilt in Italien nicht als Produkt, sondern als Menschenrecht“, so Café-Inhaberin Andrea Pettinari. Also erst einmal abwarten und Kaffee trinken...